Kronacher Schwedensturm
Anno 1634

Aufführung am 25. und 26.06.2005

Trotz relativ kurzer Vorplanung, extrem knappem Budget und einiger nicht unerheblicher Hürden im Vorfeld der Veranstaltung konnte der Kronacher Schwedensturm nach 2003 auch im Jahr 2005 erfolgreich im Rahmen des Kronacher Stadtspektakels stattfinden.

Möglich wurde dies durch eine gemeinsame Anstrengung der zentralen Gruppen dieser Veranstaltung. Nämlich der "Tapferen Kronacher Weiber" mit Gisela Lang, der Cronacher Ausschuss-Compagnie mit "Obristwachtmeister" Walter Schinzel-Lang und der Gruppe Hortus Bellicus aus Münchberg.

Gerade die letztgenannte Gruppe hatte in diesem Jahr besonderen Anteil am Gelingen. Stellen doch die gerade einmal 6 Jungs (und Mädels) mit mehr als 5 Tonnen Ausrüstung seit 5 Jahren nahezu das gesamte "Schwedenlager", dazu drei der fünf Hauptakteure und hatten auch noch mehr als 50 "hungrige Mäuler" zweimal täglich mit einer warmen Mahlzeit zu versorgen. Besonderen Dank deshalb an Thomas, Ilona und Michael Hegenberger, Boris, Wolfgang Protze und Armin König.

Vielen Dank auch an Henri Managottera mit Gattin von der Firma PA-Design, welche die Anforderungen an eine brilliante Tontechnik mit zahlreichen (unsichtbaren) Funkmikros trotz extrem lautem Kanonen- und Musketendonner hervorragend meisterten.

Eine besondere Herausforderung in diesem Jahr war das knappe Budget. Sämtliche Kosten mußten durch Eintrittsgelder gedeckt werden, was aufgrund des Ausfalls einer der 4 Aufführungen wegen eines Gewitters am Samstag Abend nur knapp gelang. Soll der Schwedensturm in Zukunft auf einer soliden finanziellen Basis stattfinden, so wäre es wünschenswert, daß sich eventuell ein Hauptsponsor findet. Die entsprechende Öffentlichkeitswirksamkeit wäre diesem ohne Zweifel sicher.

Natürlich ist eine solche Veranstaltung nicht ohne die Unterstützung zahlreicher freiwilliger Helfer und Förderer möglich. Unser besonderer Dank gilt deshalb an dieser Stelle:

  • Dem Technischen Hilfswerk Kronach für den Aufbau und die Überwachung der Absperrung.
  • Den Mitgliedern der Kronacher Vereine, die ohne Entgeld den Kassendienst und die Einlaßkontrollen übernahmen.
  • Der Freiwilligen Feuerwehr Kronach.
  • Den Anwohnern und anliegenden Geschäften für ihre Toleranz.
  • Dem Frankenwaldverein für die Überlassung des "Zwingers" auf der Mauer.
  • Den Spendern einiger brauchbarer Holzleitern, besonders Christoph Pistel aus Vogtendorf und Johann Martin aus Höfles, dem "letzten Leitermacher seiner Zunft", der diese restaurierte und einige neue dazu fertigte.
  • Der Firma Druck und Medien Späthling in Weißenstadt, welche den kostenlosen Druck der Plakate und Eintrittskarten übernahm.
  • Der Sparkasse Kronach-Ludwigstadt.
  • Stefan Wicklein von der Stadt Kronach für die umfangreiche technische Organisation im Vorfeld und während der Veranstaltung sowie Heidrun Schedel vom Tourismusbetrieb der Stadt Kronach für die ebenso vielfältige Administration.
  • Und nicht zuletzt Herrn Bürgermeister Manfred Raum, ohne dessen erneute Initiative die Veranstaltung in diesem Jahr nicht zustande gekommen wäre.
Peter Engerisser
Nachfolgend einige Impressionen der Aufführung 2005

Gekennzeichnete Fotos: Doris Engerisser
Alle anderen Fotos: Rainer Glissnik

Noch ahnen das "Achterla" (Gisela Lang, li.) und ihre Cousine nichts von dem drohenden Unheil.

Foto: Doris Engerisser

„Wos willsta gsä hom? Die Schwejdn? Die traun sich doch gar nimmä auf Kronich. Zwaamol, ach Gottla, wos soch ich, dreimal hommer sa scho aufn Gerbl ghaut. Des müssert dennana fei reichn, maan ich!“

Andrea Pohl (re.) diesmal in der Rolle der "fouragierenden" Bürgersfrau vor den Toren Kronachs.

Und wieder tritt er auf: der großspurige Artilleriekorporal (Thomas Hegenberger) und erste Konstabler aus dem brandenburg-kulmbachischem Regiment des Schloßhauptmannes von der Plassenburg und schwedischen Obristen Hans Christoph Muffel, um die braven Kronacher Frauen einzuschüchtern: "Halt ihr Weiber, zurück, oder ich schieß!"

Eine der Frauen: „No, der plaudert a fast wie mir. Des ist ja velleicht gor ka Schwejd?!“ Die andere: „Naa, den kenn ich doch! Des ist doch dem Kulmbacher Hauptmann Muffel sei Korperal!“

"Jawohl, der bin ich! Und ich hab auf der Schweden Cron und Fahn meinen Eid geschworn. Bald werdt ihr Kronicher nichts mehr zen lachn ham, wenn unser Herzog Bernhard euer Rattennest ausräuchert.... !

Mit einem Schuß in die Luft schlägt der Korporal die braven Kronacher Bürgersfrauen, welche ihm auf den Leib rücken wollten, in die Flucht.
„Schnell, schnell! Laaft nei der Stadt! Die Schwejdn - jetzert kümma sa! Mir homsa fei gsäng!“

Die "Tapferen Kronacher Weiber." Von links: Hedwig Dietsche, Gabi Schmidt, Karin Fleischmann, Steffi Pohl, Brigitte Geiger, Andrea Pohl, Katrin Kutschka und ihre "Anführerin" Gisela Lang.

Die Kronacher Ausschüsser (Bürgerdefension) fallen durch das "Haßlacher Tor" aus und stellen sich schützend vor die Frauen. Einige Schüsse fallen: "Zurück ihr Weiber! Seit ihr den ganz und gar des Teufels. Ham nei die Stadt, aber ganz schnell!"

Foto: Doris Engerisser

Hanns Jakob Bruckher, Kommandant der Festung Rosenberg und Obristwachtmeister über den Kronacher Ausschuß (Walter Schinzel-Lang) ist äußerst erzürnt über die Leichtfertigkeit der Kronacher Weiber.
Aufforderung zur Übergabe der Stadt am Abend des 18. März 1634 durch den Oberstleutnant der Artillerie und Kommandanten von Herzog Bernhards Grünem Leibregiment: Rüdiger von Waldow (Michael Hegenberger), in Begleitung einer Pikeniers und zweier Trompeter. Re.: Regimentstrompeter "Criddel" Hollenstein vom Bellicum Montanum.

Und wieder marschieren die Brigaden Herzog Bernhards vom Krautsberg bei Höfles über den Sternberg entlang der Rodach bis auf den Pfählanger, wo sie ihr Lager errichten und sich mit dem dortigen Floßholz verschanzen.

Thomas Hegenberger Junior trägt die Fahne des Houwald'schen Regiments zu Fuß (alias Hortus Bellicus) mit dem Sinnspruch "Si recte facies". Dahinter Hans Georg aus dem Winckels "Altes Blaues" Regiment (Dubia Fortuna aus Brünn) und Bartholomäus von Zerotins Rotes Regiment (Magna Moravia aus Schönberg in Mähren).

Bei dem Kriegslärm und der angeheizten Stimmung unter den Truppen haben die "Offiziere" der Belagerungsarmee alle Mühe, mit ihren Kommandos durchzudringen (li. Peter Engerisser; re. Tomás Andrlik, Kommandeur unserer Freunde aus Tschechien).
Thomas Hegenberger (halblinks) war, außer in seiner Rolle als "Hauptmann Muffels Korperal", auch noch als "Oberster Konstabler der Belagerungstruppen" für die Waffensicherheit zuständig. Eine verantwortungsvolle Aufgabe bei mehr als 60 Musketen und 10 Geschützen.
Jetzt wird's langsam ernst für die Kronacher. Die Musketen werden geladen: "Stoßt hinab Pulver und Kugl!"
Die Ruhe vor dem Sturm. Wie war noch mal der Text? Oberstleutnant von Herzog Bernhards Artillerie: Rüdiger von Waldow (Michael Hegenberger) in Vorbereitung auf seinen Dialog.
Fertigmachen zum Feuern! Thomas Hegenberger, Armin König und Wolfgang Protze ( v. li.) vom "Hortus" bringen das leichte Geschütz in Stellung: Falkonett, Wallbüchse und Doppelhaken.
Zum "Aufwärmen" ein Schuß aus der Wallbüchse.
Das Radschloß des Doppelhakens wird gespannt. Wolfi Protze (li.) und Armin König vom "Hortus Bellicus".
Noch kann dies alles Michael Steinmüller (alias Burkhard Laabs), "Capitain über den Kronacher Ausschuß", nicht aus der Ruhe bringen. Denn um "unsere abgemattete Leuth und Bürger zu erfrischen und zu laben, haben die Herrn Bürgermeister Bier in Butten herzu tragen lassen [natürlich "Schmäusbräu"] , damit bißweilen einer einen Trunck zur Labung thun können." (O-Ton Joh. Nik. Zitter, 1661). Der brave Bürgerkapitän ahnt noch nichts von dem schlimmen Schicksal, das ihn wenig später ereilen wird.
Das "Blaue Regiment" eröffnet den Sturmangriff mit einer Musketensalve.
Desgleichen das Rote Regiment mit einem "Schwedischen Salvo".
Hauptmann Michael Steinmüller wird von einer Musketenkugel getroffen, die seine starke Panzerung mit Leichtigkeit durchdringt ....
... und sinkt schwer verwundet zu Boden, "dergestalt, daß er wenig später todts verblieben." Stadtfähnrich Johann Nikolaus Zitter merkt davon nichts.
Die Arkebusiere aus dem Regiment Johann Philipp Cratz von Scharffenstein sind mitlerweile abgesessen und laden ihre Radschloß-Karabiner. Im Hintergrund Stefan Schultze (li.) und Karl-Friedrich (Fiffi) Nolte vom "Bellicum Montanum" Landau.
Nun werden die Geschütze in Stellung gebracht.

Konstabler Bernhard Gerhäuser aus Augsburg (links) mit seinem nagelneuen 4-Pfünder Bronze-Ordonnanzgeschütz, welches wenig später die Mauern Kronachs bis auf die Grundfesten erzittern ließ. Ganz hinten Richtkanonier Axel Stolch "uff Trochtelfingen" vom Württembergischen Landesaufgebot, welches im Jahr 1634 Herzog Bernhards "Fränkische Armee" verstärkte.

Foto: Doris Engerisser

Jo Enßlin aus Bopfingen (li.) hatte ein seltenes Ovalgeschütz nach dem Modell des Nürnberger Zeugmeisters Johann Carl (aktiv 1625-65) mitgebracht. Rechts die Mannen vom "Bellicum Montanun" Landau beim Laden, mit Kontabler Jupp Erlmann hinter der Kanone.